Mediation ist ein vertrauliches strukturiertes Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem eine neutrale dritte Person, die Mediatorin oder der Mediator, den Konfliktparteien hilft, eine gemeinsame Lösung zu finden. Die Mediatorin oder der Mediator unterstützt die Parteien dabei, ihre Interessen und Bedürfnisse zu klären, Kommunikationsprobleme zu überwinden und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Mediation ist ein freiwilliger Prozess, bei dem die Parteien selbst die Kontrolle über die Lösung behalten und keine Entscheidung von außen aufgezwungen wird. Sie kann in verschiedenen Bereichen angewendet werden, wie zum Beispiel in Arbeitskonflikten, Familienkonflikten oder Nachbarschaftsstreitigkeiten.

Die 5 Phasen der Mediation

Eine Mediation ist ein strukturiertes Verfahren und wird klassischerweise in fünf Phasen durchgeführt. Diese sind die Folgenden:

Eröffnung

In dieser Phase wird der Grundstein für die Mediation gelegt. Die Mediatorin oder der Mediator stellt die Regeln und den Ablauf vor. Die Parteien erklären ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit und vereinbaren Vertraulichkeit.

Konfliktdarstellung

Die Parteien erläutern ihre Sichtweisen, Interessen und Bedürfnisse. Die Themen, die hier herausgearbeitet werden, stellen den Inhalt der Mediation dar. Dies kann in gemeinsamen Sitzungen oder Einzelsitzungen erfolgen.

Konflikterhellung

Diese Phase ist das Herzstück der Mediation. Hier werden die Hintergründe des Konflikts untersucht, die wertschätzende Kommunikation zwischen den Parteien gestärkt und ein Perspektivwechsel herbeigeführt. In dieser Phase entscheidet sich, ob die Konfliktparteien eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung finden oder ob nur Kompromisse oder Teillösungen möglich sind.

Konfliktlösung

Die Parteien arbeiten zusammen daran, mit Hilfe der Mediatorin oder des Mediators Lösungen für den Konflikt zu entwickeln. Es werden verschiedene Optionen und Alternativen zur Konfliktlösung erörtert. Die Mediatorin oder der Mediator fördert einen konstruktiven Dialog und hilft dabei, gemeinsame Interessen zu finden und Missverständnisse zu klären.

Vereinbarung treffen

Wenn die Parteien eine für beide Seiten stimmige Lösung gefunden haben, wird diese in einer schriftlichen Vereinbarung festgehalten. Diese Vereinbarung ist für alle Parteien bindend.

Je nach Bedarf werden mit zeitlichem Abstand Follow-Up-Gespräche vereinbart, um zu überprüfen, ob die vereinbarten Lösungen angepasst werden müssen und ob es noch weitere Themen zu besprechen gibt.

Vorteile einer Mediation

Die Mediation bietet mehrere Vorteile, darunter:

Freiwilligkeit

Die Teilnahme an der Mediation ist in der Regel freiwillig, was den Prozess weniger konfrontativ macht.

Selbstbestimmung

Die Parteien haben die Kontrolle über den Ausgang des Konflikts und können selbstständig Lösungen erarbeiten. Daher sind die Lösungen oftmals nachhaltiger.

Vertraulichkeit

Mediation ist vertraulich, was bedeutet, dass die im Rahmen der Mediation gemachten Aussagen nicht vor Gericht verwendet werden können. Mediatorinnen und Mediatoren sind zur Vertraulichkeit verpflichtet.

Wertschätzung

In der Mediation wird kein Schuldiger für den Konflikt gesucht. Mediatorinnen und Mediatoren sind für alle Konfliktparteien gleichermaßen dar und suchen keinen Schuldigen, sondern eine Lösung, die alle Interessen berücksichtigt.

Zeit- und kosteneffizienz

Eine Mediation ist oft schneller und kostengünstiger als ein gerichtliches Verfahren.

Wann kommt eine Mediation in Betracht?

Besonders geeignet ist eine Mediation, wenn die Parteien ein Interesse an einer künftig weiterbestehenden persönlichen oder geschäftlichen Beziehung haben. Erforderlich ist, dass alle Beteiligten in der Lage und willens sind, eigene Bedürfnisse, Interessen und Wünsche zu artikulieren und zu vertreten. Die Durchführung eines Mediationsverfahrens ist insbesondere sinnvoll, wenn:

• die Auseinandersetzungen sehr komplex und verworren sind;
• zwischen den Parteien „nichts mehr geht“, der Gesprächs- faden abgerissen ist;
• der Konflikt stark emotionalisiert ist;
• auf einen zukünftigen Kontakt oder eine Zusammenarbeit nicht verzichtet werden kann;
• eine schnelle Lösung gefunden werden muss;
• größtmögliche Vertraulichkeit gewahrt werden soll;
• die Kosten niedrig gehalten werden sollen.

Mediation erscheint als ungeeignet, wenn zwischen den Parteien ein extremes, auch nicht durch die professionelle Allparteilichkeit der Mediatorin oder des Mediators ausgleichbares Machtgefälle besteht oder eine Grundsatzfrage im öffentlichen Raum entschieden werden muss. Mediation ist kein Allheil- oder Wundermittel. Sie eröffnet aber stets eine (zusätzliche) Möglichkeit für eine selbstbestimmte Lösung.